Dauerausstellung
Rundgang
Das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein ist ein einzigartiger Ort, an dem man die Welt der Edelsteine in all ihrer Schönheit erleben kann.
Auf drei Etagen und 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet es eine umfassende Übersicht über die Geschichte und Entwicklung der Edelsteinschleiferei und der Gravierkunst. In der Dauerausstellung kann man den Weg eines Edelsteins vom unbearbeiteten Rohstein bis hin zum fertigen Objekt verfolgen. In der umfangreichen Sammlung kann man das gesamte Spektrum der Edelsteine sehen, von heimischen Achaten und Quarzen bis hin zu den Edelsteinen von den entlegensten Fundorten der Welt.
Erdgeschoss /Treppenhaus
Der Museumsrundgang beginnt mit der Präsentation einheimischer Edelsteinvorkommen, vorwiegend Achate, Jaspisse, Amethyste und Quarzdrusen, die seit dem Mittelalter in unserer Region abgebaut und europaweit gehandelt wurden. Die Achate und Jaspisse aus der Saar-Nahe-Region zeichnen sich durch ihre besondere Farbigkeit aus und sind deshalb bei Sammlern sehr begehrt. Sie wurden beginnend mit dem 16. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert in den an Bächen errichteten Wasserschleifen bearbeitet. Das Modell einer solchen Achatschleiferei veranschaulicht die Arbeit der Achatschleifer an den durch Wasserkraft angetriebenen, großen Quarzsand-Schleifsteinen. Um 1890 gab es allein am Idarbach über 50 solcher Wasserschleifen
Zahlreiche Produkte der Edelsteinschleifer, darunter Schmuckdosen und Schalen, sind im folgenden Raum ausgestellt. Mit der Auswanderung vieler Idar-Obersteiner nach Brasilien ab etwa 1820 und ihrer Entdeckung der dortigen Achatvorkommen, begann der weltweite Handel von Rohsteinen. Dies dokumentieren die beeindruckend großen Achatdrusen und Quarzquerschnitte in den Vitrinen. Die hohe Qualität der Importware bescherte der Idar-Obersteiner Edelsteinindustrie einen Aufschwung. Das formenreiche "afrikanische Geld" aus gefärbten Achaten zählte zu den Exportschlagern, die in Idar-Oberstein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt wurden.
Der letzte Raum im Erdgeschoss widmet sich den Methoden der Edelsteinkunde, der "Gemmologie". Wie unterscheidet man Synthesen von echten Edelsteinen? - Eine für den Laien interessante Frage. Möglichkeiten der Bestimmung - z. B. der chemischen, kristallographischen oder physikalischen Eigenschaften – werden ebenso erläutert, wie das Verfahren zur Herstellung synthetischer Steine. Auch die Nutzung von Diamanten und Edelsteinen für technische und industrielle Zwecke wird hier gezeigt.
Erstes Obergeschoss
Große, außergewöhnliche Amethystdrusen und eine "Holzscheibe" eines der größten versteinerten Baumstämme Arizonas, begegnen uns im Treppenhaus.
Der Rundgang im 1. Obergeschoss - im Uhrzeigersinn links beginnend - präsentiert zunächst die Vielfalt der Quarzgruppe. Der seit der Antike bekannte Bergkristall, sowie die Amethyste, Rauchquarze, Citrine, Rosenquarze, usw., teils mit Einschlüssen, sind hier in ihrer ganzen Vielfalt ausgestellt. Eine andere Vitrine zeigt die größten facettierten durchsichtigen Quarze, die „frei Hand“ geschliffen wurden. Darauf folgen die mikrokristallinen Quarze, zu denen u. a. Achat, Chalcedon, Carneol, Jaspis und Tigerauge zählen. Außergewöhnliche Objekte, die aus Malachit, Türkis und Lapis-Lazuli geschliffen wurden, finden sich in der nächsten Vitrine.
Im anschließenden Raum öffnet sich dem Besucher die vielfältige, faszinierende Schönheit der Edelsteine aus der ganzen Welt, sowohl roh als auch geschliffen, darunter Amazonit, Jade, Labradorit, Mondstein, Nephrit, Rhodochrosit und Sodalith. Auch die bekanntesten Farbedelsteine, wie Granate, Saphire, Smaragde, Rubine, Spinelle, die durch ihre teils ungeahnte Vielfarbigkeit überraschen, sowie die erst im 20. Jahrhundert entdeckten Tansanite, laden zum Bewundern ein.
Miniatur-Modelle veranschaulichen zudem die Arbeit der Facettierer und Lapidäre.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die große Vitrine in der Raummitte, die mit "Objekten des Monats", einzigartigen Exponaten aus der Welt der Edelsteine und des Schmucks, überrascht.
Im nächsten Raum ist das prächtige Farbenspiel der Opale zu sehen, gefolgt von den Topasen und den Varietäten der Beryll-Gruppe, wie zum Beispiel Aquamarin, Morganit und Heliodor.
Der vierte Raum ist dem Turmalin, dessen Varietäten in allen Regenbogenfarben brillieren, gewidmet. Außerdem faszinieren und überraschen besondere Lichterscheinungen bei Edelsteinen, z. B. Katzenaugen und Sternbildungen, den Betrachter.
Wieder im Treppenhaus angekommen, geben zwei Vitrinen noch einmal einen zusammenfassenden Überblick über die Schliffformen und Schliffarten facettierter Edelsteine
Zweites Obergeschoss
Beim Aufgang in die 2. Etage ist - mit 53 cm Durchmesser - eine der größten geschliffenen Kugeln der Welt aus Jaspis zu bewundern. Sie schaffte es 1990 ins Guinnessbuch der Rekorde.
Oben angekommen laden zunächst Vitrinen mit Objekten aus organischen Materialien - Korallen, Perlen, Bernstein - zum Verweilen ein.
Der empfohlene Rundgang - nach links gewandt - führt in die Glyptothek. Die Sammlung, des bekannten Idar-Obersteiner Graveurs Richard Hahn, veranschaulicht die Geschichte der Glyptik (Steinschneidekunst). Originale und Repliken jahrtausendealter Rollsiegel, Gemmen, Skarabäen, Statuetten und Gefäße legen eindrucksvoll Zeugnis von der Kunstfertigkeit antiker Graveure und Hohlschleifer ab.
Im zweiten und dritten Raum werden Meisterwerke herausragender Idar-Obersteiner Graveure präsentiert. Auch die Original-Werkbank eines Graveurs, ausgestattet mit allen Werkzeugen, ist hier zu entdecken. Anhand ausgewählter Lagenachate wird demonstriert, wie daraus Schritt für Schritt Gemmen, Figuren oder Gefäße gearbeitet werden.
Beeindruckend sind auch die in einer Vitrine gezeigten Objekte, die von traditionsreichen Steinschneiderfamilien der Region für die Werkstätten des berühmten russischen Goldschmieds und Juweliers Peter Carl Farbergé (1846-1920) hergestellt wurden.
Im dritten und vierten Raum stehen Exponate der Gefäß- und Hohlschleifer im Mittelpunkt. Gezeigt werden Schalen, Vasen, Pokale und andere Gebrauchsgegenstände in ihrer ganzen Vielfalt aus beispielsweise Bergkristall, Sodalith oder Achat. Mit ausgewählten Werken und Kreationen zeitgenössischer Edelsteinschleifer und Graveure werden neu entwickelte Schlifftechniken und Verfahren gezeigt.
Im nächsten Raum begeistern täuschend echt aus Stein geschnittene Blumen, Blüten, Vögel und andere Tierfiguren.
Höhepunkt des Rundgangs ist die „Schatzkammer“. Erleben Sie die Faszination des härtesten aller Edelsteine, des Diamanten - ein Wunder der Natur, aus Kohlenstoff entstandenen und keineswegs nur farblos anzutreffen. Vom Rohstein bis zum geschliffenen Diamant sind hier alle Formen, Farben und Schliffarten zu finden. Auch Reproduktionen der bedeutendsten historischen Diamanten, geschliffen aus Zirkonia und synthetischem Spinell werden präsentiert. Das Modell einer Diamantschleiferei ermöglicht den Blick in die Werkstatt eines Diamantschleifers mit seinen Werkzeugen und Maschinen.
Eine Überraschung erwartet besonders die jungen Besucher am Ende des Museumsrundgangs. In der „Edelsteinerlebnishöhle“ kann man die Kraft und Magie der Edelsteine selbst fühlen und erfahren.